Kerberos-Protokoll: Sicherer Identitätsnachweis in verteilten Netzwerken

Kerberos-Protokoll: Sicherer Identitäts-
nachweis in verteilten Netzwerken

In modernen IKT-Infrastrukturen mit zahlreichen Nutzern, Diensten und verteilten Systemen ist eine sichere Authentifizierung essenziell. Das Kerberos-Protokoll bietet hierfür eine bewährte Lösung. Es ermöglicht vertrauenswürdige Authentifizierung über unsichere Netzwerke hinweg – ohne dabei Passwörter direkt zu übertragen. Entwickelt wurde Kerberos ursprünglich am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Rahmen des Project Athena. Heute ist es ein fester Bestandteil vieler Unternehmensnetzwerke.

Grundprinzip: Vertrauen durch Ticketvergabe

Kerberos basiert auf einem symmetrischen kryptografischen Ansatz und dem Konzept eines „Trusted Third Party“-Modells. Zentral ist der Key Distribution Center (KDC), der zwei Rollen vereint: den Authentication Server (AS) und den Ticket Granting Server (TGS).

Die Authentifizierung läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Initiale Anmeldung:
    Der Client sendet eine Authentifizierungsanfrage an den AS, typischerweise mit Benutzername. Das Passwort wird lokal in einen Schlüssel umgewandelt, aber nie unverschlüsselt übertragen.
  2. Ticket Granting Ticket (TGT):
    Der AS überprüft die Identität und stellt ein Ticket Granting Ticket aus. Dieses ist verschlüsselt und enthält eine Session-ID sowie eine begrenzte Gültigkeitsdauer.
  3. Dienstanfrage mit TGT:
    Der Client verwendet das TGT, um beim TGS ein Dienstticket für eine bestimmte Ressource (z. B. einen Dateiserver) anzufordern.
  4. Zugriff auf Dienst:
    Das Dienstticket wird dem angeforderten Server präsentiert. Ist es gültig, erhält der Client Zugriff, ohne dass weitere Passworteingaben nötig sind.

Sicherheit durch symmetrische Kryptografie

Kerberos verwendet starke symmetrische Verschlüsselung (z. B. AES), wobei jeder Teilnehmer mit dem KDC einen geheimen Schlüssel teilt. Dadurch werden vertrauliche Daten wie Ticketinhalte oder Session-Schlüssel vor unbefugtem Zugriff geschützt. Replay-Angriffe werden durch Zeitstempel und Ablaufzeiten verhindert.

Ein weiterer Vorteil: Da Kerberos auf gegenseitiger Authentifizierung basiert, kann nicht nur der Client sicherstellen, dass er mit dem richtigen Server spricht – auch der Server kann die Identität des Clients zweifelsfrei prüfen.

Integration in moderne IT-Umgebungen

Kerberos ist tief in viele Betriebssysteme integriert. In UNIX- und Linux-Systemen wird Kerberos über die Implementierungen MIT Kerberos oder Heimdal unterstützt.

Für Single Sign-On (SSO)-Szenarien ist Kerberos besonders geeignet, da ein einmal angemeldeter Benutzer auf verschiedene Dienste zugreifen kann, ohne sich erneut authentifizieren zu müssen. Das verbessert nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit.

Fazit

Kerberos bietet eine robuste und etablierte Methode zur sicheren Authentifizierung in Netzwerken. Durch Ticket-basierte Kommunikation, starke Verschlüsselung und zentrale Kontrolle bleibt es ein zentraler Bestandteil vieler Unternehmens-IT-Architekturen. Wem IT-Sicherheit ein besonderes Anliegen ist oder mit der Netzwerkverwaltung betraut ist, kommt um ein fundiertes Verständnis von Kerberos kaum herum.

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